Hell In The Skies – II (EP)

Trackliste:

01. Fields Of Betrayal
02. Vicious Scorn
03. Riotous Uproar
04. Sad & Done
05. Mental Asylum
06. Prince Of Wallachia

 

 

 

Spielzeit: 29:47 min – Genre: Swamp Metal – Label: metalloscope-music – VÖ: 15.05.2024 – Page: www.facebook.com/hellintheskies

 

Swamp Metal. Jah, Freunde, ich kann doch auch nicht sagen, warum sich das so nennt, aber das ist laut Bandinfo das Genre der EP, der wir uns heute widmen: „II“ von HELL IN THE SKIES. EP heißt, immerhin eine halbe Stunde Spieldauer und sechs Songs, was stabil ist, wo doch einige andere Bands 35 Minuten bereits als Album bezeichnen. Und was ist Swamp Metal nun genau? Nun, ein Mix aus Heavy Rock, Doom Metal, dazu ein bisschen Stoner und Alternative, der von Leuten aus Eberswalde gemacht wird.
Und wie machen die das so? Zuerst einmal mit einer rohen nach Handarbeit klingenden Produktion, die jetzt nicht überwältigt, aber auch nicht negativ auffällt. Dazu Musiker, die ihr Handwerk beherrschen und eine vielseitige Gesangsperformance. Die geht von klarem klassischem Doom-Gesang der BLACK-SABBATH-Art bis hin zu rau aggressivem Rockgesang und im letzten Song zum Ende hin auch noch bis hin zu unklaren Vocals. Der Doom-Gesang sitzt bestens, die unklaren Vocals durchaus auch, obwohl sie an der Stelle vielleicht gar nicht hätten sein müssen. Und auch die Zigaretten-und-Whiskey-Stimme passt, auch wenn man mit dem Opener „Fields Of Betrayal“ angesichts einiger kleiner etwas schräger Stellen diesbezüglich skeptisch ins Album starten mag.
Der erste Track und „Mental Asylum“ sind die beiden Tracks, die weitgehend als Heavy Rock durchgehen würden, sind auf jeden Fall korrekt aber doch die unspektakulärsten auf „II“. „Vicious Scorn“ dürfte den unwissenden Hörer nach Track 1 doch sehr überraschen, mit starken Oldschool-Doom-Spirit und zeitweise doch einem guten Stück weniger Härte. Doomig bleibt es auch bei „Riotous Uproar“, das tempotechnisch etwas mehr geben darf, im Endpart aber umso schöner schleppt.
Und „Sad & Done“ ist ganz zurückhaltend, mit Percussion, Akustikgitarre, subtilem Aufbau, insgesamt sehr stimmungsvoll. Zu guter Letzt kommt dann noch „Prince Of Wallachia“, das einen coolen Groove auspackt und angenehm zwischen langsam und schneller, härter und weicher pendelt.
Musikalisch finde ich die doomigeren Songs ein wenig kreativer, während ein „Fields Of Betrayal“ keinesfalls schlecht ist, aber weniger in Erinnerung bleibt. Gerade in ruhigeren Momenten können HELL IN THE SKIES aber umso mehr überzeugen. Ansonsten gibt es besagte kleine Variationen in der Qualität der Vocals und ein EP-Ende, das mit seinen auf „II“ zu dem Zeitpunkt erstmaligen unklaren Vocals vielleicht weniger gut beraten ist, als es es mit einem ruhigeren Ende gewesen wäre. Aber das war’s dann auch schon mit Kritik!

Fazit:
Es wird wieder der lokale, schlammige Untergrund supportet, was schonmal eh gut ist. Dazu macht man damit bei HELL IN THE SKIES aber auch sonst nichts falsch. Reinhören eh, am besten mit einem Doom-lastigeren Song anfangen und sich dann weiter vorantasten!

Anspieltipps:
„Sad & Done“, „Riotous Uproar“ und „Vicious Scorn“

Jannis

DREAMHUNTER – Kingdom Come (RG-Zeitmaschine)

Trackliste:

01. Kingdom Come
02. When Heaven Calls Your Name
03. Anyway You Want It
04. Night After Night
05. My Days Are Counted
06. Long Cold Winter
07. Tell Me Why
08. Young, Wild & Free
09. Rose Tattoo
10. All Dressed Up
11. You Take My Breath Away

Spielzeit: 40:09 min – Genre: Melodic Rock – Label: Z-Records – VÖ: 2000 – Page:

Man schrieb das Jahr 2000 und man begann ein neues Jahrtausend, der von manchen Schwarzsehern vorhergesagte Y2K Super-Blackout blieb aus. Das neue Jahrtausend brachte eine Band ins Rampenlicht, mit dem verheißungsvollen Namen DREAMHUNTER kamen vier Schweden mit einer Wucht aus dem Studio. Diese Wucht bestand aus astreinem Melodic Rock der besten Art.

Zur Band gehörten damals wie auch ein Jahr später beim zweiten Geniestreich Stig Gunnarsson am Gesang, Olle Zimmerman an Gitarre, Peter Otterborg an Bass und Perry Karlsson. DREAMHUNTER geisterten schon weit vor Veröffentlichung des Debüts mit dem Demo zu „Kingdom Come“ auf Label Promosamplern rum, selbst als schwachbrüstige Demo machte der Song eine verdammt gute Figur das man umso gespannter auf das Album war. Als dann das Debütalbum endlich in den Handel kam war die Freude groß und wie ich es bei ca. 90 bis 95% der Künstler aus Skandinavien schon gewohnt war befand sich die Mucke auf einem sehr hohen Niveau.

Stig besitzt eine sehr coole Stimme, wenn dann kann man diese mit Kepa Salmirrinne von den finnischen Melodic Rockern von ZERO NINE vergleichen. Beide agieren auf einem sehr hohem Standard und bringen eine gewisse Faszination für Rockmusik mit. Die Stimme hat in jeder Lage Druck und ist als ideal zu bezeichnen. Die Gitarren pfeifen einem die Riffs um die Ohren das man nicht weiß wie einem geschieht, der Saitenhexer wird zum Hypnotiseur und fesselt den Hörer mit seiner Griffbrett zauberei. Die Keyboards sind immer da, und gehen mit den Gitarren eine unzertrennliche Partner- bzw. Freundschaft ein. Vergleichbar mit Martin Riggs und Roger Murtaugh aus der Leathal Weapon Reihe, Steve McGarrett und Danny Williams von Hawaii Five-O, oder Alexandre Dumas‘ vier Musketiere. So dicke sind Gitarren und Keyboards, da passt alles was passen soll, und nicht einen Millimeter spiel zwischen beiden Platz ist. Der Bass ist nicht ganz so auffällig in Szene gesetzt aber immer klar hörbar, die Drums sind Berserker mäßig voll in die Felle dreschend ausgeführt das man meint ein gewisser Erik ist auf seinem Drachenboot im Blutrausch unterwegs.

Die Mucke schlägt eine gewaltige Schneise in die Trommelfelle und geht im Eiltempo in die Gehirnwindungen um dort einen wilden Orkan zu entfachen. Besser geht es fast nicht, DREAMHUNTER bieten Melodic Rock auf einem Top Level und Schluss, Aus mehr gibt es dazu nicht zu schreiben. Die Schweden konnten das auf dem ein Jahr später erschienenen Album bestätigen dieses Zweitwerk befindet sich auf demselben Niveau und bietet genauso geilen Melodic Rock Made in Schweden. Vergleichen kann man mit all den Top Acts aus Skandinavien, es ist fast egal wen man nimmt es ist und bleibt eine Liga für sich. Wenn man ein Freund von TINDRUM, BOYCOTT, STAGE DOLLS, OLE EVENRUDE, SKAGARACK, RETURN, DREAM POLICE, ZERO NINE, ECLIPSE, H.E.A.T., CRAZY LIXX, PERFECT PLAN, WIG WAM, BROTHER FIRETRIBE ist, wird man die Mucke von DREAMHUNTER mit viel Getöse abfeiern. Ich kann es nicht mit Gewissheit bestimmen, es fliegt noch ein DREAMHUNTER Album rum, da weiß ich aber nicht ob es das dritte Album von dieser Band ist oder nichts damit zu tun hat.

So bleibt als Fazit, Skandinavien hat es drauf Musik zu produzieren die sich ohne große Anstrengungen auf internationalem Standard befindet und ihres Gleichen sucht. Ein Album randvoll mit Highlights der Skandi Melodic Rock Szene, was aus der Band wurde entzieht sich meiner Kenntnis, die ist irgendwann mal abgetaucht als das Label unterging und seitdem nicht mehr auf meinem Radar erschienen.

„Kingdom Come“ was für ein rotzfreche Watschn, das Ding ist bester Melodic Rock, „When Heaven Calls Your Name“ ist die nächste Watsche auch wieder bester Melodic Rock. „Anyway You Want It“ hier wird der böse Bass von der Leine gelassen, „Night After Night“ das nächste Highlight, wäre bestes Tanzflächen Material gewesen. „My Days Are Counted“ zum Tränensäcke entleeren schön, „Long Cold Winter“ hier dachte ich erst das müssen ZERO NINE sein, eingängig wie Sau. „Tell Me Why“ fast schon AOR aber immer noch Melodic Rock ein Traum der Song, „Young, Wild & Free“ genau so stellt man sich Melodic Rock vor. „Rose Tattoo“ spielt den Arschtreter mit Hard Rock Vibes, „All Dressed Up“ heftig brachial dabei aber genial, „You Take My Breath Away“ zum Abschluss kommt noch eine Kuschel- bzw. Knutschkugel mit coolem Refrain.

Balle

RIOT V – Mean Streets

Trackliste:

01. Hail to the Warriors
02. Feel the Fire
03. Love Beyond the Grave
04. High Noon
05. Before this Time
06. Higher
07. Mean Streets
08. Open Road
09. Mortal Eyes
10. Lost Dreams
11. Lean Into It
12. No More

Spielzeit: 51:41 min – Genre: Heavy Metal – Label: Atomic Fire Records – VÖ: 10.05.2024 – Page: www.areyoureadytoriot.com

 

DIE Amerikanischen Heavy Metaller RIOT (V) sind 6 Jahre nach ihrem letzten Knaller Album „Armor of Light“ (Rezi hier bei uns) endlich wieder zurück und im Gepäck haben sie ihr neues Album „Mean Streets“. Das gute Stück hat eine lange Reise hinter sich und wurde ein paar Mal verschoben, nun steht es aber in den Startlöchern, um die Bandgeschichte weiterzuschreiben.
Mastermind und Basser Donnie Van Stavern hält das Ruder nach wie vor fest in der Hand, nachdem der Gründer Gitarrist Mark Reale leider 2012 viel zu früh unseren Planeten verlassen hat.
1975 gegründet, also fast 50 Jahre alt, was eine Zahl, bringt man es auf ganze 17! Alben und ganz viele umjubelten Auftritte, z.B. beim ehrwürdigen Castle Donington oder in Wacken.
Seit 2012 ist das Line Up unverändert stabil und besteht aus Sänger Todd Michael Hall, den Gitarristen Mike Flyntz und Nick Lee, Donnie am Bass sowie Frank Gilchriest am Schlagzeug.

Das RIOT ihr Heavy Metalfeuer heiß und hoch lodern lassen merkt man direkt beim Opener „Hail to the Warriors“ der zwar erstmal etwas bedächtig beginnt dann aber relativ schnell Fahrt aufnimmt. Ein flotter Groover der direkt das großartige Niveau der Vorgängerscheibe aufnimmt. Mega Beginn!
Danach folgt die Videosingle „Feel the Fire” der uns ebenfalls mit seinem mächtigen Groove den Staub aus den Boxen bläst und sich direkt metertief in unsere Gehörgänge gräbt.
Richtig episch wird es dann bei „Love Beyond the Grave“ denn durch den interessanten Songaufbau, den satten Groove sowie den Chorus bleibt die Nummer ebenfalls sofort hängen und mausert sich schnell zu einen DER Überhits der Scheibe!
Nach so viel Epic kommt das flotte „High Noon“ ganz Recht. Komplett anders als zu vor ballert das Stück nur so aus den Boxen, was aber bleibt ist die direkte Eingängigkeit der Vorgängersongs.
Der Mittelteil ist dann ebenfalls bestens ausgestattet. Als Highlights sind hier klar, dass epische „Before the Time“, der Titeltrack „Mean Streets“ und das flotte „Mortal Eyes“ zu nennen.
Und schlechte Songs findet man auch im letzten Drittel nicht wirklich, alles ist hier insgesamt auf einem gleichbleibenden hohen Niveau.
Als Rausschmeißer zündet „No More“ nochmal so richtig durch und setzt sich damit auch noch auf die Hitliste!

RIOT (V) fügen mit dem neuen Album ihrer Diskografie ein weiteres Highlight hinzu. Die Band strotz nur so vor Spielfreude und das hört man wirklich in jeder Minute und bei jeder Note!
Eine klasse Gesangleistung, tolles Songwriting und eine Top Produktion. So ist es für den neuen Diskus ein leichtes sich bis in die vordersten Punkteränge vorzuspielen wie auch schon das Vorgängeralbum.
Glasklare Kaufempfehlung also für Band und Genrefans!

Julian

 

 

 

Das ROCK ANTENNE Open Air am Showpalast in München

Die Vollbedienung in Sachen Melodic / Hard Rock kommt nach München, GOTTHARD rocken am 15.06. zusammen mit THE NEW ROSES und ECLIPSE das ROCK ANTENNE Open Air am Showpalast!

Wenn es in Sachen Schweizer Hard Rock eine feste Institution gibt, dann sind es GOTTHARD. Seit 28 Jahren erobern die Schweizer Album für Album unsere Rocker-Herzen und sorgen auch live für fantastische Hard Rock-Abende – umso mehr freuen wir uns, dass sie als Headliner zu einem ganz besonderen Event auf die Bühne kommen.

www.facebook.com/Gotthard

Die Schweden von ECLIPSE sind ein Hitlieferant und stehen für Qualität. Mit Sicherheit wollen ECLIPSE ein Wort mitreden und werden die Bühne auf den ROCK ANTENNE Open Air zum wackeln bringen!

www.facebook.com/EclipseSweden

THE NEW ROSES stehen für Groove Rock Made in Germany, die Band wird bestimmt die Bude abfackeln und dazu beitragen das es ein denkwürdiges und unvergessliches Open Air in München wird!

www.facebook.com/TheNewRoses

So ein Festival-Tag wird perfekt mit dem entsprechenden Rahmenprogramm: Auf dem Gelände wird es zahlreiche kulinarische Angebote, Show-Cooking von Frank Oehler und verschiedene Foodtrucks geben, mit Schmankerln, die im festivaleigenen Biergarten verspeist werden können. Dazu habt ihr die Möglichkeit, euch vor Ort von hochkarätigen Tattoo Artists tättowieren zu lassen.

Bikers Welcome! Bikes und Rockmusik gehören zusammen, deswegen sind natürlich auch alle Motorradfahrer aller Marken beim ROCK ANTENNE OPEN AIR AM SHOWPALAST herzlich willkommen. Für alle, die mit dem Motorrad anreisen, steht ein kostenloser Parkplatz zur Verfügung.

Klingt nach einem Traum-Tag? Na dann treffen wir uns zu einer großen Freiluft-Party mit Mukke, Tattoos, Snacks und Drinks beim ROCK ANTENNE OPEN AIR AM SHOWPALAST!

Alle weiteren Infos und zu den Tickets und Anreise sind unter dem folgenden Link, www.rockantenne.de/mitrocken/konzertkalender/ zu finden.

MIKE TRAMP – Mand Af En Tid

Trackliste:

01. Mand Af En Tid
02. Hvis Du Vil
03. Indeni
04. Kom Som Jeg Var
05. Altid Farvel
06. Stom Og Stille
07. Nat På Libelle
08. Livet Er
09. Sammen Alene
10. Ham Vi Vil Være

 

Spielzeit: 48:45 min – Genre: Classic Rock – Label: SPV – VÖ: 15.03.2024 – Page: www.facebook.com/MikeTrampOfficial

 

Der Däne MIKE TRAMP hat nicht nur seine WHITE LION Zeit als Vita sondern auch eine beachtliche Anzahl an Soloalben. Oder er bringt WHITE LION Klassiker im neuen Gewand heraus, über Sinn oder Unsinn solcher Alben will ich mir kein Urteil bilden, die gehören genau so wie seine Soloalben zum Schaffen von MIKE. Nun erschien Album #14, komplett in dänischer Sprache, mal sehen wie sich die dänische Sprache im Rockgewand verhält und ob MIKEs Tugenden zum Tragen kommen.

Neben MIKE am Mikrofon und Gitarre waren noch Soren Andersen an Gitarre, Søren Skov an Piano und Keyboards, Kenni Andy an den Drumsticks, Emily Garriock und Jørgen Throup an den Backing Vocals mit von der Partie.

Dann mal das Infosheet weggelegt und nachgehört was den Hörer erwartet. Dänisch passt nicht mal schlecht zur Rockmucke von MIKE, am Anfang erst fremd und ungewöhnlich, wenn man sich daran gewohnt hat geht es ganz gut ins Ohr. Für mich hört es sich ein wenig wie eine Mischung aus französisch und skandinavisch an. MIKE ist am Mikrofon ohne Zweifel eine Bank und Garant für Topleistungen, mit den dänischen Texten kommt echt ein gutes Stück Abwechslung ins Spiel. Wenn auch Schade ist das man nicht versteht um was es in dem Text geht, aber das nur als Randnotiz nebenbei.

MIKE macht genau das was er am besten kann, er rockt die Bude, und dass mit einer Konsequenz die schon bewundert werden sollte. Egal ob die Alben mit WHITE LION die alles andere als Weichspülmucke ist, genau wie seine Vielzahl an Soloalben auf denen er sehr gekonnt zwischen Melodic Rock und Classic Rock wandelt ohne dabei irgendwie in eine Richtung abzudriften sondern bedient alle Spielwiesen ohne viel Schnörkeleien oder sich in Spielereien zu verlieren. Die Stimme von MIKE ist über jeden Zweifel erhaben und hat nichts von seiner Faszination verloren, vielmehr hat man das Gefühl das die Stimme an Reife hinzugewonnen hat wie der Geschmack eines lange im Fass gereiften Edel Single Malt. Die Musiker an den Instrumenten machen auch keine für mich hörbaren Fehler, mit der gelungenen Produktion hat der Sound Druck in allen Frequenzen. Als weiteren Pluspunkt kann man die Spielzeit sehen 10 Songs kommen auf eine sehr gute Gesamtzeit von knapp unter 49 Minuten.

MIKE geht auf diesem Album einen eher ruhigeren Weg als auf den anderen Soloalben, die Songs kommen mit Drama und einer gehörigen Portion Gefühl, in etwa vergleichbar mit ruhigen und nachdenklichen TOM PETTY, BRUCE SPRINGSTEEN, TOM KIMMEL und JOHN KILZER. Nicht schlecht aber doch sehr ruhig und soft rockt sich der dänische Megaseller der 80er Jahre durch die zehn Songs. Es gibt weder Ausreißer in die zu seichte noch zu heftige Ecke, sondern man bleibt sich bei allen Songs im Soften Classic Rock treu. Alle die jetzt Mucke ala WHITE LION erwarten, überspringt dieses Album den es zeigt MIKE von einer verletzlichen und gefühlvollen Seite die sehr viel Spaß machen kann. Für manche bestimmt zu soft und nicht rockig genug, ich sag nur einfach mal zurücklehnen und Classic Rock der besseren Sorte genießen, es muss nicht immer an allen Ecken und Kanten böllern wie zu Silvester.

Balle

IAN WILDE – Dream Hunter

Trackliste:

01. Are You Ready Now
02. Secretly In Love
03. My Heart Is Yours
04. Roaring Angels
05. Dance
06. At First Sight
07. Prove Me Wrong
08. Close Your Eyes
09. Tender Love
10. Born To Shine

 

Spielzeit: 43:44 min – Genre: Melodic Rock – Label: Lions Pride Music – VÖ: 29.03.2024 – Page: www.facebook.com/IanWilde

 

IAN WILDE wird im Promosheet als Melodic Rock Maestro angekündigt, dass sind große Sprüche die darauf warten unter Beweis gestellt zu werden. Was gibt es sonst noch zu IAN WILDE, er stammt aus der spanischen Metropole Barcelona und ist ein ausgewachsener Hard Rock und Metal Shouter wie aus dem Lehrbuch. IAN wird von Nilver Perez an Keyboards und Drum Programming, Ignacio Ruiz an Gitarren, Bass und Drum Programming unterstützt. Als Gastmusiker sind Eddie Vantez an Backing Vocals, Pete Alpenborg an Gitarrre und Anderson Sherman am Bass.

Musikalisch bewegt sich IAN WILDE von ab Mitte der 80er Jahre mit all seinen Melodic Heroen bis in die Jetztzeit mit den neuen Helden der Melodic Rock Szene. Will heißen das man sich irgendwo bei Bands wie LANESLIDE, BROTHER FIRETRIBE, ARTIC RAIN, HOUSTON, H.E.A.T., CAPTAIN BLACK BEARD, CHANGE OF HEART und wie sie sich alle nennen und einem sehr guten Schuss 80er Melodic Rock bewegt. Wer auf die Vergleiche kann wird mit IAN WILDE auf jeden Fall glücklich, alle anderen die interessiert sind ein Probelauf schadet keinem, könnte sich unter Umständen auszahlen.

Mich erinnert IAN ein wenig an eine Lightversion von Frank Vestry und noch jemanden der mir aber nicht einfallen will, weder schlechter noch besser, sondern auf seine eigene Weise sehr gut. Die Gitarren gehen mit den Keyboards eine geniale Partnerschaft ein ohne dass dabei einer der Beiden als Verlierer hervor geht. Der Bass geht voll in Ordnung einzig die Drums hören sich nach Blechbaukasten an und könnten mehr Dynamik vertragen.

Hier ergeben zehn Songs eine Laufzeit von knappen 44 Minuten, das ist ein positiver Punkt in der Agenda von IAN WILDE. Ein erfrischendes Album das keine Zitate aus vierzig Jahren Melodic Rock scheut ohne dabei den Looser zu spielen. Eine beeindruckende Vorstellung von IAN WILDE, man darf gespannt sein was noch alles von IAN und Co kommt oder was er noch im Ärmel hat. Egal ob jetzt in Skandinavien gewildert, mit Italo Pop Späßen experimentiert oder einfach nur die 80er Jahre zitiert, es trifft den Nagel auf den Kopf.

Ich ziehe hier nicht die Höchstwertung, warum, weil ich gerne sehen würde das IAN mit dem nächsten Album eine Steigerung generieren kann und vielleicht mit echten Drums noch mehr Druck in den Sound bekommt

„Are You Ready Now“ ein cooler Song der voll nach vorne geht, „Secretly In Love“ ein Melodic Rocker der alle Klischees bedient. „My Heart Is Yours“ in den 80ern wäre es ein Volltreffer geworden, „Roaring Angels“ erinnert mich vom Keyboard und Groove ein wenig an STAGE mit dem Song „Voodoo Dance“, Italo Pop mit Rockmucke auffrisiert. „Dance“ ich bin in einer Zeitmaschine und in den 80er gelandet, „At First Sight“ gehts noch, was für einen Geniestreich haut IAN da raus? „Prove Me Wrong“ hier wird ein Blick in den Norden nach Skandinavien riskiert, „Close Your Eyes“ ein starker Rocker der früher im Radio sehr langen Einsatz gefeiert hätte. „Tender Love“ hätte sehr gut in eine dramatische Szene eines 80er Action Films gepasst, „Born To Shine“ erinnert mich wieder an meine Jugend in den 80ern in dieser Zeit gehörte Melodic Rock zu jedem anständigen Film Soundtrack.

Balle

JD MILLER – Empyrean

Trackliste:

01. Prelude Of The Empyrean
02. The Butterfly
03. Inside The Night
04. Out Of Control
05. I’ll Never Give Up
06. Awake (We Are The Machines)
07. One In A Million
08. Call The Police
09. Enemy
10. Alive

 

Spielzeit: 44:18 min – Genre: Heavy AOR – Label: Mighty Music/Target Group – VÖ: 10.05.2024 – Page: www.facebook.com/jdmillerrock

 

War ja eigentlich eine Selbstverständlichkeit, dass ich nach dem letzten Album von JD MILLER, „Icarus“, auch ihre vierte Platte rezensieren muss. Das Ding war ein absoluter Volltreffer und dementsprechend hoch fielen meine Erwartungen für „Empyrean“ aus.
Und ja, sie haben es so ziemlich wieder getan. Die Schweden ohne ein Bandmitglied namens JD Miller haben sich die Genrebezeichnung „Heaviest AOR around“ auf die Fahne schreiben lassen, und das kann man auch durchaus so formulieren. Einiges an elektronischen Elementen, Synthesizer, Eingängigkeit, der ein oder andere härtetechnisch runtergefahrene Part, aber insgesamt ein stabiler Härtegrad bei überdurchschnittlicher Ohrwurmdichte.
Soundtechnisch ist das ganze stabil, gesangstechnisch und spielerisch erwartungsgemäß auch. Und während ich den niedersten Auswüchsen von AOR unterstelle, musikalisch ungefähr so vorhersehbar wie Schlager zu sein, haben JD MILLER eine ganze Menge an unerwarteten Harmoniewendungen, coolen Gesangslines, abwechslungsreichen Arrangements und durchdachten Mittelteilen im Gepäck. Sollte auch der vorverurteilendste aller Hörer anerkennen können.
Ganz so leicht wie sein Vorgänger macht es „Empyrean“ seinem Konsumenten aber nicht. Die ersten vier Songs auf „Icarus“ (oder fünf?) waren allesamt sehr unterschiedliche absolute Hits, und dieses Niveau erreicht nach dem Intro der erste Song „The Butterfly“ leider nicht ganz. Aber dann kommt „Inside The Night“ mit dem klassischen JD-Feeling in der Strophe, dem eingängigen Chorus, dem coolen Synth-Arp und dem gut gemachten Mittelteil, und „Out Of Control“ macht auch nicht weniger Spaß als der.
„Call The Police“ hat einen gewissen Metal-Synthwave-Vibe, was sehr schön funktioniert, und „Enemy“ punktet mit Ohrwurmchorus und erfreulicher Intensivierung gegen Ende.
Das mal so als Auswahl. Gefühlt bleibt „Empyrean“ etwas hinter seinem Vorgänger zurück, dessen Songs im Schnitt einfach etwas mehr eigenen Charakter besitzen, und ein paar mehr kompositorische Alleinstellungsmerkmale. Das ändert aber nichts daran, dass JD MILLER ihren eigenen Stil beibehalten haben, der perfekt rund, auf die exakt richtige Menge an elektronischen Elementen setzt, musikalisch nicht immer die selben Kamellen aufwärmt und auch auf „Empyrean“ mächtig Laune macht.

Fazit:
Nicht so drastisch hart, dass es den AOR-Fan verschrecken würde; nicht so keyboardig-eingängig, dass sich der Metaller davon abgestoßen fühlen müsste: JD MILLER sind der kleinste gemeinsame Nenner der Rock-Garage-Leserschaft, und der sei auch das vierte Album der Schweden wärmstens empfohlen.

Anspieltipps:
„Inside The Night“, „Out Of Control“, „Call The Police“ und „Enemy“

Jannis

FREEDOM CALL Interview

Es gibt Metalbands die polarisieren die Metalheads in aller Welt. Genau so eine Band sind die deutschen FREEDOM CALL. Entweder man hasst sie, oder man liebt sie. Ich gehöre zu letzter Sorte und von daher war es mir eine Freude mit den Jungs ein Schwätzchen zu halten. Denn es gab viel zu besprechen. Die Jungs rund um den Gründer und einzigen Urmitglied Chris Bay feiern mit dem neuen Album ihr 25 jähriges Bandbestehen. Grund genug mal ein paar Worte mit Chris zu wechseln!

J.P: Hallo Chris. vielen Dank das du dich mir zur Verfügung stellst und mir ein paar Fragen zu eurem neuen Album und zur aktuellen Situation beantwortest. Das neue Album ist euch ja mal wieder hervorragend gelungen, wie lief denn der Aufnahmeprozess ab? Von wann bis wann ist denn das Album entstanden?

C.B: Also aufgrund der damals recht schrägen und schwierigen Zeit (Corona) lief das etwas anders ab als gewohnt. Normalerweise spielt man die Tour fertig, leckt ein bisschen die Wunden und dann entstehen schon wieder die ersten Ideen und man überlegt direkt in welche Richtung das nächste Album gehen könnte.
Dieses Mal sind wir ja jäh unterbrochen worden, den Großteil der Tour konnten wir spielen, aber gerade der asiatische Raum musste größtenteils ins Wasser fallen! Die Situation war ja wie für uns alle erstmals recht perspektivlos und man dachte okay das geht in ein paar Wochen vorbei aber dann wurde es immer länger und länger.
Und dann fehlte einem irgendwie die Motivation und Inspiration. Noch dazu bedienen wir ja mit unserem Happy Metal eine besondere Sparte, was natürlich gar nicht in die Zeit und die Situation gepasst hat!
Natürlich gab es erste Songansätze aber die passten irgendwie überhaupt nicht zu FREEDOM CALL. Und unser Ziel ist ja auch immer das Beste Album zu schreiben was möglich ist.
Als es dann irgendwann wieder etwas lockerer wurde ging es dann auch relativ schnell, die Songideen die sich in den Monaten angesammelt hatten stellten sich dann doch insgesamt nicht als zu schlecht heraus und dann ging es schon ab ins Studio und wir haben die ersten Schlagzeugspuren aufgenommen!
Bei uns laufen die Aufnahmen auch sehr solitär ab, in meiner ganzen Laufbahn habe ich es noch nie erlebt das die Band zusammen im Studio geschrieben hat sondern immer jeder für sich daheim. So läuft es halt auch bei uns.
Die Vision des Sounds und der Band eint einen dann, da kann man auch einzeln arbeiten.
Ende 2023 war das als wir die ersten Schlagzugaufnahmen getätigt haben und da ja alles gut vorbereitet war ging das dann danach alles recht schnell über die Bühne.

J.P: Mit dem neuen Album feiert ihr euer 25 jähriges Bandbestehen! Eine wahnsinnige Zahl! Ich will mich ja nicht outen aber ich bin auch Fan von euch, kann mich noch gut erinnern als ich eure erste Scheibe in den Händen hielt, und bis heute kamen da einige dazu.
Hast du damals bei der Gründung damit gerechnet das es euch heute noch gibt und nach wie vor ziemlich beständig?

C.B: Also natürlich denkt man an so was zu Beginn überhaupt nicht, sondern es ist einfach eine unglaublich aufregende Zeit, die erste eigene Band. Ich hatte ja vorher schon die ein oder andere Band wo ich mitgespielt habe, MOON DOC z.B. mit Herman Frank, aber FREEDOM CALL war dann die Erste eigene Band.
Der erste eigene Plattenvertrag, zusammen damals mit meinem Freund und Schlagzeuger Daniel Zimmernann gegründet, Ilker Ersin und Sascha Gerstner kamem ja erst später dazu, man sieht sich ja dann quasi schon als Vorband von BON JOVI oder so : ).
Aber es war schon so das wir sehr hoch eingestiegen sind und etwas Glück damals hatten. Direkt die ersten Touren gingen dann mit ANGRA, EDGUY und SAXON. Da hatten wir unglaublich gute Supportplätze und auch viel Unterstützung von Charlie Bauerfeind der uns dann direkt viele Sachen ermöglichte und uns gleich bekannt machte.
Aber natürlich haben wir nie einen Gedanken daran verschwendet 25 Jahre immer noch da zu sein, zu dieser Zeit denkt man immer nur von heute bis morgen und das ist dann schon lange : )

J.P: Eine Frage zum aktuellen Lineup. Ramy ist wieder zurück! Wie kam es dazu? Warum musste Timmi, der auf dem letzten Album ja gespielt hat, wieder weichen, oder hat er von selbst aufgehört?

C.B: Das letzte Album hat tatsächlich nicht Timmi eingespielt sondern Kevin Kott. Timmi kam erst später nach der Produktion dazu. Aber mit Timmi hat es aus terminlichen und organisatorischen Gründe nicht wirklich funktioniert und dann lässt man es auch relativ schnell bleiben, ohne schmutzige Wäsche zu waschen. Aber ja lass uns zu den erfreulicheren Sachen kommen. Ramy ist wieder zurück! Ein guter Freund der Band und mir, der einfach eine kleine musikalische Pause genommen um in der Zeit eine Familie zu gründen und ein Haus zu bauen. Ich denke das sind gute Gründe das man auch mal pausieren darf. Wir sind halt nur mal eine viel tourende Band und da stand jetzt bei ihm die Familie in der letzten Zeit erstmal im Vordergrund!
Er ist ja auch noch bei SERIOUS BLACK, die touren aber auch nicht so viel, und er hat auch noch eine eigene Musikschule, also noch genug zu tun für ihn außerhalb von FREEDOM CALL.

J.P: Personelle Anschlussfrage, auf eurem letzten Album hatten Gründungsmitglied Daniel Zimmermann einen Gastauftritt, das er fest zurück kommt stand nicht zur Debatte? Und was macht eigentlich das andere Gründungsmitglied Ilker Ersin so?

C.B: Also bezüglich Daniel, mit ihm habe ich vor kurzem erst geschrieben weil es in einem Social Media Post um ihn ging wo ein Südamerikaner die besten Rock und Metal Drummer seiner Meinung nach aufgelistet hat und da war Daniel auf 1. Recht hat er : ). Auch Daniel konzentriert sich momentan komplett auf seine Familie und ist Privatmann und aktuell kein Musiker mehr.
Zu Ilker habe ich leider gar keinen Kontakt mehr, ich würde mir aber wünschen das er musikalisch mal wieder was macht, er ist ein unglaublich guter Bassist!

J.P: Kommen wir mal zu den Songs auf dem aktuellen Album. Hit reiht sich ja fast an Hi! Für mich stechen vielleicht ein klein wenig „Symphony of Avalon“, „Out of Space“ und die extrem eingängigen FC typischen „High Above“ und „Metal Generation“ hervor. Kannst du uns zu diesen Songs etwas erzählen?

C.B: Also wir waren ja seit Beginn schon immer in der Melodic und Power Metalecke unterwegs, aber wir hatten auch immer schon die etwas anderen Songs, so wie du sie gerade mit „High Above“ und „Out of Space“ schon aufgezählt hast. Die Songs also für die ich und wir auch immer einen auf den Deckel bekommen das wir ja gar keine richtige Metalband mehr sind sondern eher Richtung Rock oder gar Pop abdriften! Mich reizt so was aber weil es eben was anderen ist, und das wir eine reine Metalband sind, das haben wir nie behauptet, das haben andere behauptet.
Klar wir sind in dem Genre unterwegs, aber wir sind Künstler und Musiker und da kann man auch mal über den Tellerrand schauen, nicht jetzt unbedingt in den Hip Hop Bereich oder so was, aber in den Rock oder Pop Bereich warum nicht?
Und wem das nicht gefällt, der kann ja einfach weiter skippen!
Jeder hat halt seine musikalischen Einflüsse und Wurzeln die einen dann prägen.

J.P: Guter Punkt was sind denn so deine musikalischen Faves und Wurzeln?

C.B: Oh je, ich war da eigentlich ganz weit gefächert. Meine Eltern haben nur klassische Musik gehört und ich wollte von Anfang an nur Gitarre lernen und bin dann tatsächlich auch auf ein musisches Gymnasium gegangen, wo übrigens auch so Leute wir Herman Frank oder Jens Becker waren.
Zu erst kam dann tatsächlich viel klassisches und „normales“. Aber dann auch relativ schnell so Sachen wie POLICE. Mein erstes härteres Album war dann tatsächlich DEEP PURPLE „Machinehead“. Ich war nie derjenige der nur mit IRON MAIDEN Shirts rausgegangen ist und ich glaube das hört man auch heute noch!

J.P: Euer Gitarrist Lars ist ja mittlerweile auch ordentlich als Produzent unterwegs und beschäftigt! Er hat ja auch das neue Album produziert. War doch bestimmt eine angenehme Sache für euch und ein anderes Arbeiten als bisher, oder?

C.B: Also produziert habe ich es nach wie vor : ) aber Lars hat es gemischt und ja da hat er mittlerweile schon viel Erfahrung mit und hat tolle Produktionen gemacht, deswegen ist auch die Wahl auf ihn dann gefallen. Wir wollten auf dem neuen Album etwas anders klingen, deswegen gibt es auch einige Songs von Lars auf dem Album, aber nach wie vor klingen wir wie wir und da kann auch kein Mischer der Welt etwas daran ändern.

J.P: Du sagtest es ja schon, Lars hat 5 Songs auf dem neuen Album alleine geschrieben. Wenn man es weiß fällt es schon etwas auf, wobei es natürlich nach wie vor nach euch klingt! Wie war es für dich den Schreiberjob auch mal abzugeben?

C.B: Also mir geht es gar nicht um den Hauptschreiberjob, was mir immer am wichtigsten ist, ist das die Vision am Ende stimmt. Das muss als Band und in den Songs dann schlussendlich einfach erkennbar sein! Deswegen habe ich Lars da auch freie Hand gelassen und nicht eingegriffen oder so. Einfach weil er weiß wie wir klingen sollten. Er hat aber ganz klar in seinen Songs eine eigene Klangfarbe reingebracht. Besonders BLUE GIANT hat so einen leichten Gothic Touch, was wir so noch nie hatten, und war auch gesanglich eine Herausforderung für mich.

J.P: Gibt es eigentlich ein gewisses Konzept beim Album, also eine Art roter Faden der sich durch die Songs zieht?

C.B: Nein, ich mag auch absolut keine Konzeptalben. Bei Konzeptalben finde ich haben die Story und die Lyrics dann irgendwie mehr Wert als die Musik und für mich muss jeder Song seine eigene Berechtigung haben. Gut Silber kommt vielleicht etwas öfters in den Songs vor, aber das liegt natürlich am Albumtitel, was wir auch auf der Bühne natürlich dann etwas weiterführen werden.
Eigentlich heißt unser Konzept hinter dem Album immer FREEDOM CALL : )

J.P: Ihr seid ja eine sehr polarisierende Band, entweder man liebt euch, oder man hasst euch. Wie würdest du selbst, euren Stellenwert auf dem Power Metal Markt einschätzen?

C.B: Oh keine Ahnung…schwierige Frage. Was wir aber glaube ich definitiv geschafft haben, wir haben uns ein eigenes Trademark geschaffen und eine Nische gefunden wo wir uns gut zu Recht finden. Der Happy Metal ist jetzt nicht von uns erfunden worden, aber wir sind mal von einer amerikanischen Musikzeitschrift als die Happyest Metalband of the World gekürt worden und das ist doch auch schon mal was! : )
Mit konstruktiver Kritik kann ich gut umgehen, wir stecken viel Zeit in unsere Musik und die Produktion und das finde ich sollte man immer wertschätzend! Neid, einfacheres Nachplappern oder irgendwelche Stammtischparolen ala „FREEDOM CALL ist Kinderscheiße“ nehme ich zwar war, aber sie jucken mich wirklich gar nicht! Konstruktive Kritik nehme ich aber gerne an.

J.P: Kurzer Rückblick auf die Corona Phase. Wie seid ihr denn da so durchgekommen als Band? Was habt ihr gemacht, vielleicht auch auf euch als einzelnen Musiker bezogen?

C.B: Also jeder hat da wohl individuell drauf reagiert. Wir haben halt relativ viel mitgemacht, die Streamings, Abstandskonzerte etc. Viel Quatsch eigentlich, was sich als solcher auch dann herausgestellt hat leider! Aber es war halt nicht viel anderes möglich. Klar Lars konnte z.B. viel im Studio machen. Francesco ist noch als Grafiker tätig und ich, tja ich bin Stillstand und Ruhe nicht gewohnt, ich bin ja in der Band Mädchen für alles (Tourbusfahrer, Tourmanager etc.), ich habe tatsächlich Obst und Gemüse ausgefahren an Seniorenheime und Kitas. Mir tat das einfach gut, weil ich war unterwegs, konnte was nützliches tun und war einfach systemrelevant in der damaligen Zeit. Ich konnte somit einfach der Starre entfliehen.

J.P: Chris wie geht es denn jetzt genau bei FREEDOM CALL weiter? Eine Tour ist doch bestimmt in Planung, oder? Was steht bei dir selbst als nächstes an, vielleicht ein weiteres Soloalbum ; )

C.B: Ja der erste Teil der Tour ist schon gesetzt und der fängt auch schon direkt zu VO an. Wir starten am 09.05 und feiern quasi in die VÖ rein. Es geht dann einmal quer durch Deutschland, unterbrochen dann von den ganzen Sommerfestivals. Unsere Headlinertour geht dann ab September weiter und da geht es dann auch komplett nach Europa was uns dann bis Ende des Jahres beschäftigen wird. Für nächstes Jahr gibt es auch schon die ersten Planungen, es wird uns also nicht langweilig und für mich selbst gibt es da etwas wenig Zeit, daher erstmal gerade kein Fokus auf ein weitere Soloalbum.

J.P: Apropos Tour, seid ihr zufrieden mit den Vorverkäufen? Man hört und liest ja in der letzten Zeit immer wieder das diese teilweise sehr schlecht laufen!

C.B: Also wir sind zufrieden mit den Vorverkäufen. Ich kann das Verhalten der Fans/Besuchern aber verstehen, viele haben vermutlich Tickets von Konzerten im Schrank liegen die so nie wieder stattfinden werden. Klar alle müssen vor planen, aber viele Fans wollen das vielleicht nicht mehr. Ich würde die Schuld da nicht alleine bei den Fans sehen, sondern man muss sich da vielleicht auch als Band oder Tourmanager hinterfragen was man vielleicht falsch gemacht hat!

J.P: Vielen Dank Chris für deine Zeit und die interessanten Antworten im Zuge dieses Interviews! Ich wünsche euch alles Gute für die Zukunft, die letzten Worte gehören natürlich dir.

C.B: Hochtrabende Worte sind nicht meins. Ich hoffe man erkennt wieviel Arbeit wir in die neue Platte gesteckt haben und das das gewürdigt wird.
Wir hoffen natürlich das wir viele Metalheads auf unseren Konzerten sehen und wir können nur versprechen das wir ihnen einen schöne Zeit bieten werden und das sie mit uns in unsere Silver Romance Fantasy World eintauchen können.

Julian

 

SEBASTIAN BACH – Child Within The Man

Trackliste:

01. Everyone Bleeds
02. Freedom
03. (Hold On) To The Dream
04. What Do I Got To Lose?
05. Hard Darkness
06. Future Of Youth
07. Vendetta
08. F.U.
09. Crucify Me
10. About To Break
11. To Live Again

Spielzeit: 47:30 min. – Genre: Hardrock – Label: Reigning Phoenix Music – VÖ: 10.05.2024 – Page: www.sebastianbach.com

 

Es ist schon verrückt. Jetzt, da das brandneue Soloalbum von SEBASTIAN BACH endlich in die Läden kommt, ist der Posten des Frontmannes bei seiner ehemaligen Band SKID ROW erneut vakant. Nach zahlreichen Sängerwechseln schien es das Schicksal mit der Verpflichtung des schwedischen Wirbelwinds Erik Grönwall endlich einmal gut mit den Amis zu meinen, ein bockstarkes Album war das Resultat. Alles schien perfekt – außer natürlich die Wiedervereinigung mit dem bei den Fans immer noch als einzig wahren Sänger angesehenen Sebastian Bach. Dieser hatte vor kurzem noch selbst die Gerüchte angeheizt bzw. erklärt, es sei an der Zeit und SKID ROW sei sowieso nur mit ihm am Mikrofon die wahren SKID ROW. Da ist durchaus etwas dran, aber mit Grönwall haben die Jungs einen Glücksgriff getan, da er stimmlich einfach über alle Zweifel erhaben ist und mit seiner Energie auf der Bühne einfach immer abräumt und somit die gesamte Band immer gut da stehen lässt. Aber wir werden sehen, was die Zukunft bringt, der Zeitpunkt für eine Reunion ist für Bach selbst allerdings äußerst ungünstig.

Denn mit „Child Within The Man“ steht das nunmehr sechste Soloalbum an. Wobei – so fair muss man sein – war das 2007 erschienene „Angel Down“ das erste richtige Album, denn „Bring Em Bach Alive“ von 1998 enthielt nur fünf Studiotracks und „Bach 2 Basics“ aus dem Jahr 2001 war ein Coveralbum. Auch auf „Angel Down“ waren noch Songs aus alten SKID ROW Tagen zu hören. „You Don´t Understand“ zum Beispiel. Mit dem Engagement bei Frontiers Records schwamm sich der großgewachsene Frontmann musikalisch endgültig frei und präsentierte sich härter, moderner und dennoch melodisch.

Jetzt hat sich Reigning Phoenix Music den Mann mit der markanten Stimme geangelt – die musikalische Grundausrichtung indes bleibt ähnlich. Fetter Sound, Energie durch und durch, große Melodien und jede Menge seiner bekannten Screams bleiben das Grundrezept auch für „Child Within The Man“. Eigentlich könnte man hier die Rezension beenden – wer die beiden Vorgängeralben mochte, ist auch hier gut bedient. Aber so ganz gerecht würde es dem neuen Album nicht gerecht werden. Denn das Songwriting ist um ein gutes Stück besser und schließt somit zum Rest der Außendarstellung auf. Hatte Mr. Bach in der Vergangenheit schon immer starke Einzelsongs auf seinen Alben, klingt das hier wie aus einem Guss. Die bereits ausgekoppelten Singles sprechen da eine deutliche Sprache: Mit der ersten Auskopplung „What Do I Got To Lose?“ hat der blonde Frauenschwarm bereits im Januar ein dickes Ausrufezeichen gesetzt, was er mit den folgenden Stücken „Everybody Bleeds“ und „(Hold On) To The Dream“ (das Ding startet erst nach eineinhalb Minuten so richtig durch) untermauerte. Drei Volltreffer. Was kann man da vom Rest des Albums erwarten?

Metallische Songs wie „Hard Darkness“ oder „Vendetta“ zum Beispiel, das herrlich pissige „F.U.“ oder das coole „Freedom“. Eine Ballade darf natürlich auch nicht fehlen, die fällt mit „To Live Again“ allerdings weniger spektakulär aus wie seinerzeit auf den beiden glorreichen Alben von SKID ROW.

„Child Within The Man“ könnte aber in Teilen durchaus als neues SKID-ROW-Opus herhalten. Das ist zwar genau das, was sich viele Fans wünschen, aber es ist sicher nicht das Ansinnen des Hauptdarstellers. Vielleicht liegt es auch ein wenig daran, dass SEBASTIAN BACH wohl für immer irgendwie im Kopf mit seinen Kollegen in Verbindung gebracht wird. Anyway – „Child Within The Man“ ist ein vor Energie und Selbstbewusstsein nur so strotzendes Album geworden. Egal, wie sich die Zukunft von BACH oder/und SKID ROW gestaltet – auf dieses Album kann er mehr als stolz sein! Für mich das beste Solowerk.

Stefan